Aufbruch, Selbstkritik und klare Haltung gegen Rechts: Bundesparteitag der SPD

SPD-Bundesparteitag 2025 – Aufbruch, Diskussionen und ein starkes Zeichen für Demokratie
Vom 27. bis 29. Juni 2025 kam die SPD im Berliner CityCube zum ordentlichen Bundesparteitag zusammen. Drei Tage lang wurde leidenschaftlich diskutiert, wichtige personelle Entscheidungen getroffen – und ein deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt.
Neuer Schwung an der Parteispitze
Besonders gespannt war man auf die Wahl des Parteivorsitzes. Lars Klingbeil wurde erneut gewählt, erhielt mit 64,9 % der Stimmen jedoch weniger Rückhalt als erwartet. Saskia Esken trat nicht erneut an. Ihre Nachfolge übernimmt Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die mit klarer Mehrheit gewählt wurde und künftig eine prägende Rolle im Führungsduo einnehmen wird.
Auch der Posten des Generalsekretärs wurde neu vergeben: Tim Klüssendorf, Abgeordneter aus Schleswig-Holstein, wurde mit über 90 % Zustimmung gewählt. Er folgt auf Kevin Kühnert.
Kritisch und selbstbewusst – der Blick nach vorn
In seiner Rede übte Lars Klingbeil ungewöhnlich deutliche Selbstkritik. Angesichts des enttäuschenden Ergebnisses bei der Bundestagswahl (16,4 %) sagte er offen: „Wir waren nicht voll da.“ Er rief zur Geschlossenheit auf, sprach sich für neue inhaltliche Impulse aus und betonte, wie wichtig eine klare Sprache sei, um das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen.
Der zentrale Leitantrag stand unter dem Motto „Veränderung beginnt mit uns“. Dabei ging es um wichtige Zukunftsthemen wie Bildung, Digitalisierung, gute Arbeit, Klimaschutz und eine gerechte Steuerpolitik. Die SPD machte deutlich: Auch in schwierigen Zeiten will sie Verantwortung übernehmen – mit klarer Haltung.
Ein starkes Zeichen gegen die AfD
Ein besonderes Augenmerk galt dem einstimmig beschlossenen Antrag zur Prüfung eines möglichen AfD-Verbotsverfahrens. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe von Bund und Ländern soll die rechtlichen Schritte ausloten. Parteichef Klingbeil sprach von einer „historischen Aufgabe“ – und machte deutlich, dass die SPD fest an der Seite aller Demokratinnen und Demokraten steht.
Sicherheitsfragen bleiben umstritten
Während die Parteispitze sich klar zur Stärkung der Bundeswehr und zur Rolle Deutschlands in der NATO bekannte, gab es kritische Stimmen – insbesondere aus dem linken Flügel. Themen wie Wehrpflicht, Aufrüstung und internationale Verantwortung führten zu intensiven Diskussionen – ein Ausdruck der inhaltlichen Breite der Partei.
Zwischen Aufbruch und Nachdenklichkeit
Der Bundesparteitag war mehr als ein formales Treffen – er war ein Spiegel der aktuellen Stimmung. Zwischen Selbstkritik und dem Willen zur Erneuerung wurde klar: Die SPD steht vor großen Herausforderungen. Aber sie will gestalten – und Verantwortung für die Zukunft unseres Landes übernehmen.
(Autor: Frithjof Brandt)