In meiner Funktion als stellvertretender Unterbezirksvorsitzender hatte ich die große Ehre, unsere Bundestagsabgeordnete Svenja Stadler bei der festlichen Veranstaltung zur Eröffnung der "Königsberger Straße" am Kiekeberg zu vertreten. Im Rahmen der Eröffnung am gestrigen Freitag durfte ich die Gelegenheit nutzen und vor mehr als 1.000 geladenen Gästen ein Grußwort zu halten.

Mit großer Freude wurde am Freitag im Freilichtmuseum am Kiekeberg der Abschnitt "Königsberger Straße" nach fünf Jahren Bauzeit eröffnet. Dieses neue Kapitel des Museums widmet sich intensiv dem Leben in der Nachkriegszeit von 1945 bis in die 70er-Jahre und stellt eine bedeutende Erweiterung des bestehenden Gesamtkunstwerks dar.

Die Nachkriegszeit war eine Ära des Wiederaufbaus und des wirtschaftlichen Aufschwungs. Insbesondere der ländliche Raum wurde durch den Ersatz zerstörter Wohnräume in den Städten und die Schaffung neuer Wohnungen für Geflüchtete und Vertriebene nachhaltig geprägt. Genau diese Entwicklungen werden nun durch die fünf neuen Gebäude der Königsberger Straße im Freilichtmuseum veranschaulicht.

Besucherinnen und Besucher erwartet ein neuer Höhepunkt beim Rundgang über das Gelände. Neben Führungen und Ausstellungen bietet der eröffnete Abschnitt auch neue pädagogische Angebote, darunter interaktive Aktivitäten für Kinder und Schulklassen. Durch diese Mitmachangebote können insbesondere junge Menschen die Entwicklungen der Nachkriegszeit hautnah erleben. Das Angebot soll zukünftig weiter ausgebaut werden, um noch mehr Besucherinnen und Besuchern diese lehrreiche Erfahrung zu ermöglichen.

Ein besonderes Highlight besteht darin, dass Großeltern mit ihren Enkelkindern durch die Königsberger Straße gehen und ihnen zeigen können, wie sie früher gelebt haben. Diese privaten Zeitzeugen-Führungen bieten eine einzigartige Möglichkeit des Erinnerns und Entdeckens.

Darüber hinaus stärkt die neue Straßenzug-Erweiterung das Forschungsprofil des Freilichtmuseums. Bereits vier Publikationen zur Alltagsgeschichte im ländlichen Raum nach 1945 sind in der Schriftenreihe des Museums erschienen. Diese wissenschaftliche Ausrichtung wird nun mit Tagungen und weiteren Veröffentlichungen intensiviert. Die Alltagsgeschichte der Nachkriegsjahrzehnte wird in den kommenden Jahren ein zentraler Forschungsschwerpunkt sein.

Die enorme Resonanz auf die Königsberger Straße spricht für den Erfolg des Freilichtmuseumsprojekts. Das Interesse vor Ort, in der Region und auch in den Medien in ganz Deutschland ist außerordentlich hoch. Sogar im Ausland verfolgt die Fachwelt gespannt die Entwicklungen rund um die Königsberger Straße. Bereits wurde die restaurierte Tankstelle aus Stade ausgezeichnet, und 2021 wurde die Königsberger Straße für den Deutschen Tourismuspreis nominiert, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig war.

Ohne die engagierte Unterstützung der Gebäude- und Ladenbesitzer wäre das Projekt undenkbar gewesen. Sie haben nicht nur ihre Gebäude und die Ausstattung ihrer Geschäfte zur Verfügung gestellt, sondern auch ihre persönliche Familiengeschichte mit den Besucherinnen und Besuchern des Museums geteilt. Ihnen gebührt ein herzlicher Dank für ihren wertvollen Beitrag, der in den kommenden Jahren vielen Menschen schöne und spannende Momente der Erinnerung und Entdeckung bescheren wird.

Ein weiterer Dank gilt allen Beteiligten, die dieses Projekt und die Ausstellungen ermöglicht haben: den interviewten Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, den großzügigen Spenderinnen und Spendern, die Gegenstände für die Ausstellungen zur Verfügung gestellt haben, sowie dem Team und den Ehrenamtlichen des Freilichtmuseums. Ihre Arbeit und ihr Engagement haben maßgeblich zum Gelingen der Königsberger Straße beigetragen.

Obwohl mit der Eröffnung des neuen Bauabschnitts ein wichtiger Meilenstein erreicht wurde, ist das Projekt "Königsberger Straße" noch nicht abgeschlossen. Das Freilichtmuseum am Kiekeberg entwickelt sich kontinuierlich weiter und bleibt lebendig. Diese Dynamik ist ausgesprochen positiv, und es bleibt spannend, wie sich das Museum in Zukunft weiterentwickeln wird.

Der eröffnete Abschnitt "Königsberger Straße" im Freilichtmuseum am Kiekeberg bietet den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, in die faszinierende Zeit der Nachkriegsära einzutauchen und diese hautnah zu erleben. Es ist ein Ort des Erinnerns, Entdeckens und Forschens, der sowohl für junge Menschen als auch für Erwachsene interessante und lehrreiche Einblicke bietet. Das Freilichtmuseum und seine neu eröffnete Königsberger Straße sind zweifellos ein kultureller Schatz, der auch in Zukunft viele Menschen begeistern wird.

(Autor: Frithjof Brandt)


Gruppenbild
v.l.: Karin Beckmann, Landesbeauftragte des Amtes für regionale Landesentwicklung Lüneburg; Dominik Geilker, Referent für Umwelt und Naturschutz sowie für Denkmalschutz der Bingo-Umweltstiftung; Corinna Fischer, Abteilungsleiterin Kultur, Erwachsenenbildung des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur; Klaus-Dieter Feindt, Vorsitzender des Ausschusses für Kunst, Kultur und Medien im Landkreis Harburg; Dr. des. Zofia Durda, inhaltliche Projektleiterin „Königsberger Straße“ der Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg; Theda Boerma-Pahl, bauliche Projektleiterin „Königsberger Straße“, Architektin/Abteilungsleiterin Bauen der Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg; Frithjof Brandt, stellvertretender Unterbezirksvorsitzender der SPD im Landkreis Harburg; Stefan Zimmermann, Direktor der Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg; Michael Grosse-Brömer, Mitglied des Bundestages, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses des Deutschen Bundestages; Professor Dr. Rolf Wiese, ehemaliger Direktor der Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg und Vorsitzender Museumsverband Niedersachsen-Bremen; Carina Meyer, Kaufmännische Geschäftsführerin der Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg; Sybille Kahnenbley, Stiftungsratsvorsitzende des Freilichtmuseums am Kiekeberg; Ines Rathje, Referentin der Geschäftsführung der Niedersächsischen Sparkassenstiftung; Bodo Ihlenburg, stellvertretendes Mitglied des Vorstandes der Sparkasse Harburg-Buxtehude; Heiner Schönecke, Vorsitzender des Fördervereins des Freilichtmuseums am Kiekeberg;