Im Bestreben, die Energieversorgung nachhaltig zu gestalten und den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben, steht der Landkreis Harburg vor einer entscheidenden Wende. Die Windenergie spielt in diesem Kontext eine zentrale Rolle, nicht zuletzt durch die übergeordneten Ziele der Bundesregierung, die bis 2030 den Anteil erneuerbarer Energien auf 80 % erhöhen möchte. Für die Realisierung dieser ambitionierten Vorgaben ist ein jährlicher Zubau von ca. 10 GW Windenergie an Land erforderlich. Dies entspricht etwa 2000 neuen Windenergieanlagen pro Jahr – eine Herausforderung, der sich auch der Landkreis Harburg stellen muss.

Rechtliche Rahmenbedingungen und Planungsverfahren

Die bundesweiten Anstrengungen zur Erreichung der Klimaziele führen zu einer Neustrukturierung des Planungsrechts für Windenergie, insbesondere durch das Windenergieflächenbedarfsgesetz (WindBG) und Anpassungen im Baugesetzbuch. Für Niedersachsen ergeben sich hieraus konkrete Flächenbeitragswerte, die erreicht werden müssen, um den Windenergieausbau voranzutreiben. Diese rechtlichen Vorgaben skizzieren ein neues Spielfeld für die Planungsträger, darunter auch für die Kommunen im Landkreis Harburg, die nun aktiv an der Ausweisung und Planung von Windenergiegebieten beteiligt werden können.

Wirtschaftliche und soziale Chancen

Neben den rechtlichen Rahmenbedingungen und den technischen Herausforderungen der Windenergienutzung stehen insbesondere die wirtschaftlichen und sozialen Potenziale im Fokus. Die Beteiligung von Kommunen und Bürger*innen am Windenergieausbau bietet vielfältige Möglichkeiten, von der direkten finanziellen Teilhabe über Pachtzahlungen und Gewerbesteuereinnahmen bis hin zu lokalen Investitionen in die Infrastruktur. Die Schaffung einer kommunalen Betreibergesellschaft kann dabei als Modell dienen, um die lokale Wertschöpfung zu maximieren und die Akzeptanz in der Bevölkerung zu stärken.

Ausblick und Handlungsempfehlungen

Der Landkreis Harburg steht am Beginn einer entscheidenden Phase im Bereich der erneuerbaren Energien. Um die gesteckten Ziele zu erreichen, bedarf es einer klaren Strategie, die sowohl die rechtlichen Voraussetzungen als auch die sozioökonomischen Potenziale der Windenergienutzung berücksichtigt. Eine aktive und transparente Kommunikation mit den Bürger*innen, eine strategische Planung unter Einbeziehung aller relevanten Akteure sowie die Nutzung innovativer Finanzierungs- und Betreibermodelle sind dabei Schlüsselelemente für den Erfolg.

Wir als SPD im Landkreis Harburg setzen uns für eine nachhaltige, sozial gerechte und wirtschaftlich sinnvolle Energiepolitik ein. Der Ausbau der Windenergie bietet uns die Chance, einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, die regionale Energieversorgung auf nachhaltige Beine zu stellen und gleichzeitig den sozialen Zusammenhalt und die lokale Wirtschaft zu stärken.

(Autor: Frithjof Brandt)