Bürgerdialog mit Olaf Lies: Windkraftausbau im Landkreis Harburg

Mehr als 100 Bürgerinnen und Bürger kamen in Salzhausen zusammen, um mit dem niedersächsischen Wirtschaftsminister Olaf Lies über den geplanten Windkraftausbau im Landkreis Harburg zu diskutieren. Neben Lies nahmen auch Landrat Rainer Rempe, die Bürgermeister der Gemeinden sowie Salzhausens Samtgemeindebürgermeister Jens Köster teil, der die Veranstaltung eröffnete.
„Ein offener Dialog ist entscheidend, um die Energiewende im Einklang mit den Bedürfnissen der Menschen zu gestalten“, betonte die Bundestagsabgeordnete Svenja Stadler. Hintergrund der Diskussion sind das Wind-an-Land-Gesetz des Bundes sowie das niedersächsische Windenergieflächenbedarfsgesetz, die Landkreise verpflichten, bis 2027 verbindliche Flächenziele für den Windkraftausbau zu erreichen. Für den Landkreis Harburg bedeutet dies eine Potenzialfläche von 2,44 % der Gesamtfläche.
Minister Lies machte deutlich, dass einige Kommunen überdurchschnittlich viele Flächen zugewiesen bekommen haben. Besonders betroffen ist die Samtgemeinde Salzhausen, die laut Entwurf des Regionalen Raumordnungsplans mit rund 9,1 % ihrer Fläche für Windkraftanlagen vorgesehen ist – deutlich über dem Durchschnitt. „Wir haben verstanden, dass die ungleiche Verteilung ein Problem darstellt. Eine Möglichkeit wäre eine Begrenzung auf maximal 4 % pro Landkreis“, erklärte Lies.
Gleichzeitig räumte der Minister ein, dass der Ausbau der Windkraft nicht überall auf Zustimmung stößt. „Ich verstehe, dass viele Menschen keine weiteren Windräder möchten. Doch persönliche Betroffenheit darf nicht mit wissenschaftlichen Fakten verwechselt werden. Die Herausforderung ist, die Energiewende voranzubringen, ohne den Konflikt zwischen individuellen Interessen und gesamtgesellschaftlicher Verantwortung zu verschärfen.“
Ein wichtiger Schlüssel zur Akzeptanz sei die finanzielle Beteiligung der Kommunen und Bürger. So könne Windenergie als Chance wahrgenommen werden – nicht als Belastung. Auch Landrat Rempe betonte, dass sich der Landkreis noch in einem frühen Stadium des Planungsprozesses befinde: „Sollten sich Ungleichgewichte zeigen, werden wir uns für tragfähige Lösungen einsetzen.“
Bis zum Ende der öffentlichen Auslegung am 26. März haben die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, die Pläne einzusehen und Stellungnahmen abzugeben. Der weitere Prozess hängt auch von den eingereichten Rückmeldungen ab.
(Autor: Frithjof Brandt)